Sonntag, 23. Mai 2010

Split/Second: Ist das Rennspiel ein würdiger Burnout Gegner?


Mit Pure publishte Disney eines der wenigen "richtigen" Spiele. Das von Black Rock entwickelte Offroad Rennspiel wusste durch viele Freiheiten in Sachen Tricks und Tuning zu überzeugen. Jetzt ist das zweite Projekt der Black Rock Studios mit dem Titel Split/Second erschienen, dem in Sachen Action nicht mal ein Burnout Konkurrenz machen soll.

Die Inszenierung
In Split/Second geht es im wahrsten Sinne des Wortes um eine filmische Inszenierung. Da ist einerseits die TV-Show, an der man als Rennfahrer mitwirkt. Nachdem einem in einem Tutorial die Steuerung der Boliden beigebracht wurde, nimmt man an einer Staffel (12 Episoden) teil. Jede Episode beginnt und endet Serien-typisch mit einem Ausblick auf die kommenden Rennen und einem Abspann. Aber auch ohne diese Rahmenhandlung fühlt man sich wie im Fernsehen. Durch sogenannte Powerplays kann man verschiedene Explosionen zünden, um seine Gegner zu zerstören, oder den Streckenverlauf zu ändern. So jagt man zum Beispiel einen Tanklastwagen, der neben der Strecke steht, in die Luft, oder bringt riesige Schornsteine, Schiffe oder Türme zum Einsturz. Dies sieht durch die grellen Farben und coolen Effekte super aus. Noch nie hat man es in einem Rennspiel erlebt, dass man auf einen zusammenbrechenden Staudamm zurast, während die Kamera von Dreck beschmutzt wird und der Wagen durch die Schockwellen ins Schleudern gerät. Die beeindruckende Soundkulisse leiste ihr übriges. Bei diesen ganzen explosiven Momenten ist nur allzu schade, dass es diesem Spiel an Strecken und Modi mangelt. Irgendwann kennt man einfach die gefährlichen Stellen auf den Strecken und obwohl es manchmal noch diese oha-Effekte gibt, wird doch einiges an Langzeitmotivation eingebüßt. Auch die Rahmenhandlung mit der TV-Show scheint nicht komplett ausgereift. Man bekommt zum Beispiel nie einen Rennfahrer zu Gesicht und auch der Kommentator meldet sich nur zu Beginn und zum Ende einer Episode mit ein paar Worten.


Die Powerplays
Die große Neuerung die mit Black Rocks Raser Einzug hält sind die Powerplays. Anders als in einem Burnout, in dem man seine Gegner nur durch rammen in den Gegenverkehr oder die Leitplanke ausschalten kann, ist es hier möglich auf Knopfdruck bestimmte Teile der Rennstrecke in die Luft zu jagen. Dabei wird zwischen zwei Stufen unterschieden. Während des Rennens hat man die Möglichkeit durch Drifts, Sprünge oder Drafts (fahren im Windschatten) eine Powerleiste aufzufüllen. Diese Leiste besitzt drei Stufen, wobei man mit den ersten zwei sogenannte Level 1 Powerplays entfachen, also zum Beispiel ein Taxi oder ein Haus neben der Strecke zur Explosion bringen kann. Hat man jedoch alle drei Balken aufgefüllt, kann man neben den Level 2 Powerplays (zum Beispiel ein Flugzeug auf die Rennstrecke stürzen lassen) auch Umleitungen auslösen. Hierbei ändert sich die Streckenführung, weil vielleicht gerade ein Turm, der an die Space Needle in Seattle erinnert, auf die Strecke gestürzt ist. Von den Umleitungen abgesehen, kann man Powerplays, nur dann auslösen, wenn sich ein (oder mehrere) Gegner vor einem befindet. Dies führt dazu, dass wenn man einmal in die Führungsposition gelangt ist, es etwas frustrierend werden kann, da die Gegner einen Schwall an Powerplays auf einen anwenden. Andererseits macht genau das den Reiz aus. Die Powerplays enden meist nicht in der sofortigen Zerstörung des Wagens, da man immer die Chance hat auszuweichen. Trotzdem ist Split/Second ein Rennspiel, in dem man am besten so spät wie möglich die Führung übernimmt.


Die Modi

Im Singleplayer hat Split/Second nur die Karriere (Staffel genannt) und ein freies Rennen am Start. Die Staffel ist in 12 Episoden unterteilt in denen man sechs Rennen fahren kann, aber nicht muss. Im Grunde stehen fünf Rennen zur Auswahl, in denen man Credits sammelt, mit denen man das Eliterennen freischaltet, in dem es dann darum geht mindestens dritter zu werden, um sich für die nächste Folge zu qualifizieren. Die erforderliche Anzahl an Credits ist aber lächerlich niedrig angesetzt, sodass das Freischalten dieser Main Events kinderleicht ist. Der einzige Grund, warum man die Karriere
wirklich spielen muss, ist, weil man nur so Rennstrecken für das freie Spiel und neue Autos freischalten kann. Letztere benötigt man besonders in den Multiplayer-Modi, in denen man Online, im Lan oder Splitscreen gegen andere antreten kann. Es ist schade das Black Rock hier nicht etwas mehr Abwechslung in die Singleplayer-Kampagne gesteckt hat, denn es kommt einem schon manchmal so vor, als wäre man nur auf der Jagt nach dem nächsten Upgrade, als auf dem Weg zur Meisterschaft. Leider stellt sich auch bei den Rennmodi bald eine gewisse Eintönigkeit ein. Es gibt sechs verschiedene Rennen, wobei die Qualität stark schwankt. Zu den beiden besten gehören das normale Rennen und der Dominator-Modus, ein Rennen, in dem nach Ablauf des Timers der Letzte eliminiert wird. Beide machen einen Heidenspaß, egal ob gegen die KI oder gegen Freunde. Außerdem sind mit Überleben und Luftangriff zwei innovative Arten des Rennen dabei. Bei ersterem muss man LKWs überholen die blaue (bremsen den Wagen) oder rote (zerstören den Wagen) Fässer abwerfen. In Luftangriff geht es darum, den Raketen eines Helikopters auszuweichen. Schließlich gibt es noch die Modi Detonator (Rennen gegen die Zeit) und die abgewandelte Form von Luftangriff mit dem Titel Himmlische Rache (diesmal kann man sich mit Powerplays gegen den Helikopter wehren). Hier scheinen Black Rock aber dann die Ideen ausgegangen zu sein, da Detonator viel zu klassisch und Himmlische Rache etwas aufgesetzt wirkt. In Sachen KI fällt auf, dass, sich die Gegner nicht leicht abhängen lassen. Es ist nahezu unmöglich, sich mehr als 2 Sekunden von den Anderen abzusetzen. Dieser Schritt ist aber verständlich, wenn man bedenkt, dass der erste Platz hier die langweiligste Position ist und die Rennen so viel an Action einbüßen würden.


Der Multiplayer-Part

Wie schon gesagt besitzt Split/Second einen Online-, Lan- und Splitscreen-Modus. Natürlich machen die Rennen schon im Singleplayer eine Menge Spaß, aber mit echten Gegnern ist es noch einmal eine ganze Ecke besser. Schon Die KI fährt sehr aggressiv scheut nicht davor zurück große Teile der Strecke zu zerstören. Mit echten Menschen am Steuer gewinnt die Action noch einmal und an jeder Kurve wartet eine fiese Überraschung. Online und im Lan können bis zu 8 Spieler gegeneinander antreten, während man im Splitscreen zu zweit gegen sechs KI-Kollegen rast.

Fazit

Im Vergleich zu Burnout (und eigentlich zu allen anderen Rennspielen) bietet Split/Second die beste Action. Trotzdem leidet die Langzeitmotivation an dem begrenzten Angebot an Strecken und der stark schwankenden Qualität der Rennmodi. Mit Split/Second hätte Black Rock dem Begriff "Action-Rennspiel" eine neue Dimension verpassen können, so ist es aber "nur" ein kurzweiliges Action-Rennspiel und ein guter Start für eine (hoffentlich) interessante Serie.

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